Ringelblumen in Schale, 1947

Ringelblumen in Schale, 1947

Ringelblumen in Schale
1947
Öl auf Leinwand
70 x 50 cm

Zu sehen ist ein Stillleben, welches ein Bouquet an Ringelblumen in einer gemusterten Schale zeigt. Das Muster im Stil eines strohartigen Korbgeflechts changiert von dunkelrot bis zu einem hellen Zitronengelb und geht von der Schale in die Tischdecke über.

Die Blumen leuchten in Orange- und Gelbtönen. Besonders die oberen Blumen werden von hellen, anscheinend direkt aus dem Himmel kommenden Licht angestrahlt. Mit pastosem Farbauftrag erzeugt Evard durch kreisförmige Pinselstriche in den Farben weiß, rosa und hellblau den Eindruck einer Lichtquelle. Ein stärkeres Blau am linken und rechten Bildrand erzeugt einen Komplementärkontrast zu dem Rot der Tischdecke.

Das Bild verzichtet bewusst auf einen Hintergrund, um den Blick des Betrachters nach oben zu führen. Die Lichtquelle in Form eines Halbkreises befindet sich zentral im Bild über der Schale. Diese Lichtquelle ist gleichzeitig das stärkste Symbol dieses Bildes, da es die Verbindung zum Göttlichen symbolisiert. Évards christlicher Glaube spiegelt sich auch in seinem Engagement für den christlichen Jugendverband und für den Pazifismus wider.

Im Zentrum des Bildes steht die Schale mit Ringelblumen, die gleichmäßig gefüllt ist. Es lässt sich ein Farbverlauf von Gelb auf der linken Seite zu einem dunklen Orange auf der Mittelachse des Bildes zu einem helleren Gelb an den Oberkanten der höchsten Blumen sowie zu einem helleren Orange bei den rechten äußeren Blumen feststellen.

Die Schale ist mittig unter der halbkreisförmigen Lichtquelle platziert. Wir haben zwei Diagonalen im Bild, die durch das Tischtuch vorgegeben werden. Die Ringelblumen in der Schale lassen sich in ein größeres Dreieck links und ein kleineres Dreieck rechts einteilen. Dementsprechend haben wir außerhalb der Schale auf der linken Seite ein kleines Dreieck und auf der rechten Seite ein größeres Dreieck, wodurch die Komposition ausgewogen ist. In diesem Bild kombinierte Évard zwei Spiegelungen. Zum Ersten greift er auf die symmetrische Spiegelung zurück, die er ebenfalls in seinen Landschaftsbildern verwendet. Zum anderen kann man die Blumen in der Schale und außerhalb davon als Punktspiegelung beschreiben.

Die explosive Farbkombination mit starken Komplementär- und Hell-Dunkel-Kontrasten erinnert an expressionistische Gemälde, wie zum Beispiel einer Marianne Werefkin. Die Darstellung des Lichts durch den Einsatz einer Farbpalette von gelb bis orange sowie die angedeuteten Umrisse der Ringelblumen lassen impressionistische Einflüsse erkennen.